So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter in Krisenzeiten

Krisen wirken sich auf die Stimmung der Mitarbeiter aus. Kommt noch wochenlange Arbeit im Home-Office dazu, die für viele ungewohnt ist, verstärkt dies die Herausforderungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Perspektive vermitteln und Engagement erhalten können.

Je länger die Krise, desto mehr leidet die Motivation

Im Home-Office wird länger gearbeitet, ermittelte NordVPN (das Unternehmen sorgt mittels Virtual Private Network für die sichere Übertragung der Daten im Internet, z.B. vom Laptop im Home-Office zum Server im Unternehmen):

  • Die Anzahl der Stunden, in denen VPNs geschäftlich genutzt werden, stieg in Österreich in den letzten Wochen um 11 Prozent und deutet somit auf längere Arbeitszeiten hin. In Österreich stieg die durchschnittliche Länge eines Arbeitstags um eine zusätzliche Stunde an, in Großbritannien, Frankreich und Spanien betrug dieser Anstieg sogar 2 Stunden.
  • Die Daten zeigen auch, dass die Angestellten früher zu arbeiten beginnen, den Arbeitstag aber dennoch zur üblichen Zeit beenden. Dazu trägt vermutlich der Wegfall des morgendlichen Arbeitswegs bei.

Längere Arbeitszeiten bestätigt auch die Studie der Job-Plattform Stepstone in Deutschland von Ende April, dabei sinkt mit fortschreitender Dauer die Motivation:

  • Viele Menschen haben im Home-Office mit unregelmäßigen Arbeitszeiten zu kämpfen, machen seltener Pause und arbeiten insgesamt mehr. Aspekte, die sich mit der Zeit verstärken. Dies gilt auch für gesundheitliche Konsequenzen: Gut vier von zehn Arbeitnehmern spüren die Auswirkungen der Krise zunehmend am eigenen Leib.
  • Die vergleichsweise gute Stimmung und Motivation leiden mit der Zeit. Jeder Zweite ist demnach besorgter als noch vor gut vier Wochen. 40 Prozent fühlen sich müder und fast ebenso viele gestresster. Gut jeder Dritte gibt darüber hinaus zu, dass die Motivation in den letzten Wochen nachgelassen hat

Führungskräfte sind demnach gefordert, auf die Motivation der Mitarbeiter noch mehr zu achten, wenn Krisensituationen länger dauern.

Gute Führung beginnt bei sich selbst

Am besten beginnen Sie bei sich selbst, denn nur wenn es Ihnen gut geht und Sie nicht permanent unter Strom stehen, können Sie sich aufmerksam den Anliegen Ihrer Mitarbeiter widmen. Achten Sie für sich selbst auf Pausen und machen Sie regelmäßig Bewegung. Darin können Sie auch ein Vorbild sein, etwa indem Sie sagen: Zwei Stunden sind genug, wir setzen die Video-Konferenz morgen fort. Sie zeigen damit auch Ihren Mitarbeitern, dass niemand permanent erreichbar sein muss, sondern ein Recht auf Erholung hat.

Wenn Sie als Führungskraft noch jünger sind oder kaum Erfahrung mit Krisensituationen haben, so kann ein Mentor hilfreich sein. Suchen Sie sich einen erfahrenen Gesprächspartner, mit dem Sie regelmäßig telefonieren und sich beraten können. Denn Führen in Krisen ist eine große Belastung.

Unsichere Zeiten verlangen verlässliche Kommunikation

Ihre Mitarbeiter wollen Klarheit und Perspektiven wie es weitergeht. Als Führungskraft ist aber Ihnen selbst noch vieles unklar oder sie sind sich nicht sicher, was Sie schon kommunizieren können bzw. sollten. Dieses Spannungsfeld ist heikel, denn Ihre Mitarbeiter könnten das Gefühl bekommen, dass Sie nicht mehr wissen, wie es weitergeht.

So geben Sie Ihren Mitarbeitern Halt und Perspektive:

  • Kommunizieren Sie klar und rechtzeitig. Wenn einschneidende Entscheidungen wie etwa Entlassungen anstehen, kommunizieren Sie das erst, wenn klar ist, wen es betrifft.
  • Beruhigen Sie sachlich, aber versuchen Sie nichts kleinzureden.
  • Verwenden Sie neutrale oder positive Worte. Formulierungen wie „Gemeinsam Pläne machen“ oder „Im Team Lösungen finden“ vermitteln Perspektiven.
  • Geben Sie Struktur, indem Sie mehr Meetings anbieten. Fragen Sie nach einiger Zeit, ob das genügend, zu wenig oder zu viel ist.
  • Beginnen Sie manche Besprechungen damit, dass Sie Ihre Mitarbeiter fragen, wie es ihnen geht. Denn Krisensituationen erzeugen Ängste. Keine Sorge, das wird keine Selbsthilfegruppe, aber es hilft sich auszutauschen, wie andere mit Krisen umgehen.
  • Vergessen Sie in Home-Office Zeiten nicht auf Jubiläen oder Geburtstage, auch per Videokonferenz können Sie gratulieren oder einen Feierabend-Drink gemeinsam genießen.
  • Denken Sie auch an die Zeit nach der Krise: Wenn etwa Ihr Team aus dem Home-Office zurück ins Büro kommt, dann planen Sie ein gemeinsames Mittagessen.

Fördern Sie kreative Wege

Krisen verlangen von Unternehmen, sich neu zu positionieren oder neue Wege zu gehen; etwa mehr auf Digitalisierung zu setzen und Produkte auch über Online-Shops zu verkaufen. Dafür ist die Kreativität und Erfahrung Ihrer Mitarbeiter gefragt. Achten Sie aber, nicht in manischen Aktionismus zu kippen.

So motivieren Sie zu Engagement und Kreativität:

  • Kommunizieren Sie, in welchen Bereichen oder bei welchen Produkten die Krise neue Wege erfordert.
  • Machen Sie regelmäßig Teambesprechungen – persönlich oder mittels Video-Konferenz – wo Mitarbeiter aus ihrer Erfahrung Ideen einbringen können.
  • Auch wenn die Situation im Home-Office ungewohnt ist, verzichten Sie darauf, jeden Arbeitsschritt zu kontrollieren. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern, denn Selbstverantwortung wirkt motivierend.
  • Ein Lob für gute Arbeit oder überdurchschnittlich viel Einsatz motiviert, achten Sie darauf, es unmittelbar zu geben. Denn zwei Wochen später ist das Lob nur die halbe Miete, in der Regel sind alle schon längst in einem neuen Projekt.
  • Der sog. Purpose beantwortet, was uns als Unternehmen antreibt. Im Unterschied zum ökonomischen Unternehmenszweck geht es um Fragen wie: Mit welcher Einstellung wollen wir die Krise bewältigen? Was nehmen wir aus der Krise an Erfahrungen oder Innovationen mit? Gerade in schwierigen Zeiten kann Ihnen und Ihren Mitarbeitern der Sinn weiterhelfen: Warum wir etwas tun.

 

 

 

 

 

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