Neue Herausforderungen und Chancen

Die hybride und flexible Arbeitswelt führt zu veränderten Erwartungen bei den Beschäftigten. Für HR entsteht daraus eine Fülle neuer Aufgaben. Personalabteilungen, die diese Veränderung als Chance sehen und sich digitale Unterstützung holen, können mehr zur Unternehmensstrategie beitragen. Wir zeigen Ihnen zahlreiche Ansatzpunkte.

Veränderungen bei Recruiting und Büroarbeit

„Arbeitswelt nach Corona – Eine neue Ära beginnt“ lautet die Zusammenfassung der Ergebnisse der Befragung New Era oft Work, durchgeführt von der Recruiting Plattform Softgarden:

  • Einschneidende Veränderungen sind vor allem bei drei Themen zu erwarten: Recruiting, Organisation der Büroarbeit und der Führung.
  • Besondere Herausforderungen für Führungskräfte sind v.a. die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden (87,6 Prozent trifft eher bzw. voll zu), die Organisation der Zusammenarbeit von Beschäftigten (83,4 Prozent) und virtuelle Führung (80,2 Prozent).

Vorgesetzte sollen Potenziale erkennen

„The female factor“ wird in der Studie Karrierewege Millennials 2022 der EY Unternehmensberatung betont, analysiert wurde die Gruppe der Millennials (auch Generation Y genannt), das sind die heute 20- bis 40-Jährigen:

  • Mehr als die Hälfte der Befragten strebt innerhalb der nächsten fünf Jahre eine höhere Funktion an.
  • Weibliche Befragte wünschen sich explizit Mentoring-Programme und mehr Diversität auf Führungsebene vom Arbeitgeber.

Kompetenz von HR ist gefragt

Die Arbeitswelt verändert sich, sie ist flexibel geworden, der Wechsel zwischen Büro und Home-Office wird zur Normalität und Jobsuchende wählen ihren Arbeitgeber nach diesen Möglichkeiten aus. Die Personalabteilung muss auf diese starken Veränderungen reagieren. Für HR ist dies eine große Herausforderung und gleichzeitig die Chance, sich als strategischer Bereich im Unternehmen zu positionieren. Doch neue Schwerpunkte, die von Jobsuchenden und der Belegschaft gewünscht werden, wie online Recruiting-Prozesse, Talent Management, Mentoring-Programme, neue Organisation der Büroarbeit mit hybriden Arbeitszeitmodellen oder Führungskräfteentwicklung brauchen HR-Ressourcen – und diese sind, wie überall, auch bei den Personalern beschränkt.

Routine auslagern macht Ressourcen frei

Um sich verstärkt der Personalentwicklung widmen zu können, sollte die Personalabteilung sich möglichst von Routinetätigkeiten entlasten. Dabei spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle, sie ermöglicht, dass Human Resources vom Verwalter zum Gestalter wird. Die Personaladministration umfasst viele regelmäßige wiederkehrende Tätigkeiten, wie die Verwaltung von Urlaubsanträgen oder Reiseabrechnungen. Genau hier können digitale Tools viel zur Effizienz beitragen, denn Routineprozesse lassen sich leicht als elektronische Prozesse abbilden. Zusätzlich zur Entlastung von HR werden damit Prozesse für die Beschäftigten transparenter und schneller, außerdem können zentral gespeicherte Belege nicht mehr verloren gehen.

Karrieren fördern

Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind das Asset jedes Unternehmens und dieser Pool an Talenten will gepflegt werden, denn die Wechselbereitschaft ist hoch. Hier lohnt es sich für HR, besonders viel Ressourcen und Aufmerksamkeit zu investieren. Digitale Lösungen für Talent-Management helfen dabei, die Fähigkeiten, Qualifikationen und Zeugnisse jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters zu kennen, Weiterbildungswünsche zu erfassen und individuell zu monitoren.

Karriere ist eng mit dem Erlernen neuer Kompetenzen verbunden, wir alle haben sozusagen nie ausgelernt. Für die kontinuierliche Weiterbildung wird immer häufiger E-Learning eingesetzt. Solche Plattformen können anlassbezogen genutzt werden, etwa wenn eine Frage im Rahmen der Reparatur einer Maschine auftritt. Wenn zusätzliche Kurse frei gewählt werden können, erhöht dies die Eigenverantwortung und Motivation der Belegschaft.

Führen auf Distanz unterstützen

Das Home-Office bzw. hybride Arbeitsformen haben sich etabliert. Die IT-Abteilung muss für Werkzeuge und Sicherheit sorgen, damit mobile Arbeitsplätze gut ausgestattet und kritische Unternehmensdaten gesetzeskonform geschützt sind. HR hat hier die Aufgabe, bei sozialen Belangen zu unterstützen: Führungskräfte benötigen zusätzliche Kompetenzen, wie Führen mit Blick auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Themen wie Erreichbarkeit, Pausen im Home-Office oder das Festlegen gemeinsamer Tage, wo das Team vollständig im Büro präsent ist, gehören adressiert, um die Unternehmenskultur und das Gemeinsame zu bewahren.

Professioneller Stellen ausschreiben

Im Recruiting können digitale Tools Teilprozesse unterstützen, damit mehr Zeit für das Gespräch mit den Bewerberinnen und Bewerbern bleibt. Außerdem bietet HR das Bild eines modernen Arbeitgebers, wenn etwa Unterlagen über ein Portal hochgeladen werden können, anstatt sie auf Papier zu übergeben; oder wenn Vorstellungsgespräche auch online stattfinden können. Wenn auf eine Stellenanzeige viele Bewerbungen einlangen, können mit Analysetools die Geeigneten vorselektiert werden. Ein digitaler Recruiting Prozess sorgt auch dafür, dass die Kommunikation mit den Jobsuchenden professionell verläuft und diese rascher Rückmeldungen erhalten.

Aufwind für Digitalisierung ist Aufwind für HR

Traditionelle HR-Prozesse umfassen viele Verwaltungs- und Routinetätigkeiten, oft noch papierbasiert. Die Entlastung von diesen Tätigkeiten durch digitale Werkzeuge ermöglicht mehr Zeit für strategische Personalarbeit. Dies ist wichtig, denn mit der Pandemie hat sich die Arbeitswelt stark verändert: Was unter dem Stichwort „New Work“ noch vor kurzem eher nach Zukunft klang, ist heute gelebte Realität. Personal- und Firmenstrategie müssen aufeinander abgestimmt werden und Human Resources sollte proaktiv agieren, etwa beim Talent Management oder der Arbeitgebermarke. Mit digitaler Unterstützung kann sich die Personalabteilung auf Kernthemen der Personalentwicklung fokussieren, sie rückt damit mehr ins strategische Zentrum und kann die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens unterstützen.

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