Tipps zur Umsetzung

Die grundlegenden Begriffe haben wir im ersten Teil geklärt, ebenso Vor- und Nachteile für die Lernenden analysiert. Nun geht es um Lernplattformen und die Implementierung von eLearning im Unternehmen, Sie bekommen dazu Tipps sowie Hinweise auf mögliche Stolpersteine.

Lernplattformen statt Seminare

Wenn Mitarbeiter Präsenzseminare besuchen, sind sie für das Unternehmen einige Tage nicht verfügbar. Zusätzlich zu den fehlenden Ressourcen entstehen Kosten für Schulung und möglicherweise Reisen. Auch die Mitarbeiter selbst sehen einige Nachteile, denn Kollegen müssen ihre Arbeit übernehmen oder diese bleibt liegen und muss nach der Rückkehr aufgearbeitet werden. Hier schafft eLearning als zeitlich flexible und digitale Lernform Abhilfe.

Der Zugang zu eLearning erfolgt über Lernplattformen bzw. Learning Management Systeme (LMS). Sie stellen sicher, dass Unterlagen wie Videos, Podcasts und Dokumente zentral verwaltet und gespeichert sind. Neben der Bereitstellung von Unterlagen und der Kurs-Organisation findet hier auch die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden statt, ebenso können je nach System auch Prüfungen und Erfolgsmessung inkludiert sein.

Eigenes LMS betreiben oder Anbieter nutzen

Abhängig von ihrer Größe und dem Bedarf können Unternehmen selbst ein LMS betreiben, etwa wenn sie viele Produktschulungen für Mitarbeiter und Kunden machen müssen. Alternativ können Unternehmen auf Lern-Plattformen von Anbietern zugreifen, das ist bei IT-Schulungen oft der Fall, wenn die Bedienung der Software erlernt werden soll. Die geeignete Variante ist eine strategische individuelle Entscheidung, es wird häufig Mischformen geben; hier erläutern wir kurz die wesentlichen Aspekte.

Für die Gestaltung eines eigenen LMS braucht es eine Strategie sowie ausgebildetes Personal. Die Inhalte, auch RLOs (Reusable Learning Objects) genannt, werden in einem Learning Content Management System erstellt; zuständig dafür ist in der Regel ein Team von Fachexperten gemeinsam mit Medienproduzenten und der Personalentwicklung. Der wirtschaftliche Aufwand für die Errichtung einer eigenen Infrastruktur ist groß, dieser umfasst sowohl die multimediale Aufbereitung der Lerninhalte, als auch die Betreuung der virtuellen Gruppen durch geschulte Tutoren.

Ein typisches Beispiel einer Lern-Plattform ist die Sage University. Webinare und Online-Kurse können darüber gebucht, verwaltet und absolviert werden. So gibt es Online-Kurse um Wissen über Arbeits- und Steuerrecht sowie die Personalverrechnung zu erwerben. Beliebt sind die Schulungsvideos DPW 6/60: Kompakt in 60 Minuten erfahren die Anwender, was sich in den letzten 6 Monaten bei ihrer Sage DPW Software geändert hat.

Tipps für die Implementierung

Egal ob Sie selbst ein LMS implementieren oder Online Trainings von externen Anbietern auswählen, die wichtigste Regel bei der Umsetzung dieser Lernform lautet: eLearning muss mehr sein, als das Bereitstellen von Lernmaterialien in digitaler Form.

  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter rechtzeitig über diese neue Lernform, Transparenz ist wichtig für die Akzeptanz.
  • Schaffen Sie für jeden die technischen Voraussetzungen wie Zugang zum Intranet oder Internet. Bedenken Sie, dass die technische Infrastruktur auch funktionsfähig gehalten werden muss.
  • Legen Sie die Rahmenbedingungen fest, wie: Welche Ziele sollen erreicht werden, welche Zeitaufwände sollen für Lernen investiert werden, damit die Belastung nicht zu groß wird, welche Kurse sind geeignet, welche Zielgruppen an Lernenden (Abteilungen) sollen angesprochen werden.
  • Aus den Zielgruppen folgt die Auswahl der Medien, so werden Mitarbeiter aus der Buchhaltung eher am Arbeitsplatz, also dem PC lernen, während der Vertrieb auch unterwegs auf dem Tablet lernen möchte.
  • Geben Sie Ihren Mitarbeitern bei der Einführung Zeit, begleiten Sie diese anfangs beim Lernen und nutzen Sie deren Feedback, um Schwachstellen zu beseitigen.
  • Schaffen Sie geeignete Anreizsysteme, damit Mitarbeiter motiviert sind und Kurse nicht abbrechen: Wenn Sie Lerninhalte selbst erstellen, wecken Sie Neugierde auf die Fortsetzung. Fördern Sie Zusammenarbeit, wo Mitarbeiter einander helfen und auch ihre erworbenen Kompetenzen zeigen können. Honorieren Sie Leistungen mit Zertifikaten.

Achten Sie auf mögliche Stolpersteine

Die Akzeptanz von eLearning kann aus technischen oder kulturellen Gründen leiden. Human Resources sollte daher auf folgende Punkte bei der Umsetzung achten:

Pädagogik statt Technik: Obwohl die Entwicklung voranschreitet, sind manche Lern-Management-Systeme immer noch technisch geprägt. Lerninhalte müssen jedoch mit Fokus auf Pädagogik aufbereitet werden. Achten Sie darauf bei der Auswahl der Plattform bzw. des externen Anbieters.

Neue Lernkultur: Digitales Lernen darf kein „Anhängsel“ an traditionelle Schulungen sein, sondern muss zu einem fixen Teil der lernenden Organisation werden. Motivieren Sie die Führungskräfte, als Vorbilder zu wirken.

Was macht der Kollege: Lernen am Arbeitsplatz erfordert Verständnis und Rücksichtnahme seitens der Kollegen. Manche könnten denken, der Kollege schaut ein Video, während sie selbst arbeiten müssen. Sorgen Sie daher für Aufklärung über diese neue Lernform. Wenn möglich, schaffen Sie geeignete ruhige Orte zum Lernen im Unternehmen.

 

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