Von Lächeln, Sinnstiftung bis Resilienz
Wir erleben es immer wieder: Wenn wir anderen helfen oder ihnen etwas schenken, so macht das auch uns selbst glücklich. Soziales Engagement hat dazu noch eine langfristige Wirkung:
- Viele Menschen stellen fest, dass materieller Wohlstand allein nicht glücklich macht. Eine Tätigkeit, die andere glücklich macht, hebt dafür die eigene Stimmung spürbar.
- Sich gemeinsam in der Gruppe zu engagieren sorgt ebenfalls für positive Stimmung, weil dies das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
- Wer sich für andere Menschen oder eine Sache engagiert, entdeckt im Leben einen neuen oder tieferen Sinn.
- Wer anderen in Krisen oder Notsituationen geholfen hat, lernt selbst mit möglichen Schicksalsschlägen umzugehen. Wir alle wissen nicht, was das Leben bringt; doch im Rahmen der Freiwilligenarbeit lernen wir, dass auch wir um Hilfe bitten können. Dadurch werden wir resilienter.
Corporate Volunteering macht Sinn
Soziales Engagement ist bei weitem nicht auf den Privatbereich begrenzt, sondern findet sich immer öfter in Betrieben, mit der Förderung von Corporate Volunteering: Darunter versteht man die freiwillige Mitarbeit in sozialen oder gemeinnützigen Projekten, wofür Unternehmen ihren Beschäftigten eine bestimmte Anzahl von Stunden oder Tagen zur Verfügung stellen.
Sinnstiftende Tätigkeiten stärken die Arbeitgeberbindung und sind ein an Bedeutung wachsender Faktor, um Talente anzuziehen und vor allem zu halten. Was heimischen Beschäftigten aktuell wichtig im Job ist, hat das Portal karriere.at abgefragt: Während klassische Aufstiegskarrieren eher in den Hintergrund rücken, stehen persönliche Zufriedenheit, Sinnhaftigkeit und Lebensqualität ganz oben auf der Liste. Man möchte in einem Umfeld arbeiten, wo Wertschätzung und Teamgeist gepflegt werden. Am deutlichsten betont dies die GenZ, folgert die Organisation Great Place To Work aus einer Studie: „Für keine andere Generation war es bisher so wesentlich, einer Arbeit mit Bedeutung und Sinn nachzugehen, wie für die Generation Z.“
Dreifacher Gewinn
- Unsere Gesellschaft bekommt eine oft dringend benötigte zusätzliche Unterstützung, indem Zeit und oft auch Know-how gespendet werden; außerdem werden mehr Menschen für die sozialen Herausforderungen unserer Gesellschaft sensibilisiert.
- Für die Beschäftigten erfüllen sich Werte wie Sinnstiftung, Wertschätzung und Teamgeist; sie lernen Menschen mit anderen, oft schwierigen Lebenssituationen kennen, das führt oft zu mehr Wertschätzung der eigenen Lebensumstände; Gutes tun macht sie zufrieden.
- Soziales Verantwortungsbewusstsein zahlt auf die Arbeitgebermarke und -bindung ein.
Für Unternehmen ergeben sich weitere Vorteile: etwa als Bestandteil der Corporate Social Responsibility Strategie (CSR) oder in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Berichterstattung ESG, um die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrzunehmen. Ebenso werden soziale Kompetenzen der Belegschaft durch das gemeinsame Tun gefördert. Teamgeist wächst durch die Zusammenstellung neuer Teams, wo Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen sich kennenlernen können – das fördert dann auch in der täglichen Arbeit Kommunikation und Zusammenhalt.
5 Schritte zu freiwilligem Engagement
Der Personalabteilung kommt eine zentrale Rolle zu, sowohl bei Initiative und Implementierung von Corporate Volunteering, als auch in der Folge bei der Weiterführung, damit Motivation und Interesse gewahrt bleiben.
1 – Überlegen Sie vorab, welche Formen von Corporate Volunteering in Frage kommen könnten:
- Aktionstage (Social Days): Das kann ein halber oder ganzer Tag sein, wo die Mitarbeitenden zum Beispiel bei Renovierungsmaßnahmen helfen, Bäume pflanzen, Müll einsammeln, für Obdachlose kochen oder Ausflüge von älteren oder behinderten Menschen begleiten.
- Langfristige Partnerschaften: Eine oder mehrere ausgewählte NGOs werden regelmäßig durch Freiwilligenarbeit oder finanzielle Mittel unterstützt. Der Vorteil hier ist die langfristigere Wirkung. Dazu können auch Mentoring-Programme für benachteiligte Gruppen zählen. Dabei ist zu bedenken, dass diese ausreichend Zeit benötigen, daher ist diese Form z.B. für Mitarbeitende geeignet, die bald in Pension gehen und so den Übergang gut gestalten können.
- Kompetenzbasiertes Volunteering: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen ihr spezifisches Know-how ein: So kann das IT-Team digitale Probleme lösen, Marketing einen Flyer oder Slogan entwerfen oder die HR-Abteilung für Bewerbungsgespräche coachen. In diesen Bereich fallen auch Pro-Bono-Leistungen, etwa für kostenlose Steuerberatung. Ergänzend zur Tätigkeit vor Ort kann auch virtuelle Freiwilligenarbeit Sinn machen, zum Beispiel bei Übersetzungen oder Dateneingaben; bzw. damit internationale Teams auch gemeinsam an einem sozialen Projekt arbeiten können.
2 – Beziehen Sie die Belegschaft in die Projektauswahl ein: Das motiviert, weil möglicherweise jemand bereits ein Herzensprojekt hat oder Kontakte zu einer NGO oder Initiative in der Nähe Ihres Unternehmens. Erfragen Sie die Vorstellungen oder Erwartungen der Mitarbeitenden. Gleichen Sie die gesammelten Ideen mit der Unternehmensstrategie und den Interessen der Geschäftsleitung ab.
3 – Fangen Sie klein an, wählen Sie ein Pilotprojekt um daraus zu lernen und erste Erfolge zeigen zu können.
4 – Legen Sie für jedes Projekt klare Ziele fest
- die Ziele sollten mit den Werten Ihres Unternehmens übereinstimmen
- erfragen Sie ebenso die Bedürfnisse der gemeinnützigen Organisation
- stimmen Sie die Rahmenbedingungen mit der ausgewählten NGO oder Organisation ab, wie die Art der Tätigkeiten und den Zeitaufwand (inklusive Reisezeiten)
- entwickeln Sie ein Programm, das Sie dann intern kommunizieren, damit sich Interessierte dazu anmelden können.
5 – Kontinuierlich dranbleiben
- Gemeinsam mit der Kommunikationsabteilung sollten Sie dafür sorgen, dass innerhalb und außerhalb des Unternehmens über die sozialen Projekte informiert wird. Feiern Sie Erfolge und zeigen Sie, was gemeinsames Tun bewirken kann und welche Freude das erzeugt.
- Motivieren Sie Führungskräfte, sich regelmäßig freiwillig zu engagieren, denn diese haben eine Vorbildrolle.
- Holen Sie regelmäßig Feedback von der sozialen Organisation und von Ihren Mitarbeitenden ein, um mögliche Verbesserungen umzusetzen oder das Projekt anzupassen.
- Messen Sie die Wirkung auch in Bezug auf die Arbeitgebermarke.
- Sorgen Sie dafür, dass ein entsprechendes Budget für Sach- und Personalaufwand dauerhaft zur Verfügung gestellt wird.
Hier finden Sie weitere Infos
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