So fördern Unternehmen Resilienz

Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen und daraus gestärkt hervorgehen, bezeichnet man als resilient. Lesen Sie mehr über die Grundlagen und wie Sie Resilienz in Organisationen fördern können – denn diese hilft in disruptiven Situationen.

Warum Resilienz an Bedeutung gewinnt

Der Ursprung des Begriffs liegt im lateinischen Wort „resilire“, was abprallen oder zurückspringen bedeutet. Die Psychologie beschreibt mit Resilienz die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und daraus zu wachsen. In unserer globalen Welt, wo Wandel, Tempo, Komplexität und Unsicherheit zunehmen, werden resiliente Menschen und Organisationen immer wichtiger. Niemand ist vor Verlusten, Rückschlägen oder Krisen gefeit, aber resiliente Unternehmen zerbrechen nicht daran, sondern nutzen ihre Erfahrungen, um zu lernen. Es geht bei Resilienz nicht nur um Widerstandskraft, sondern auch um Agilität, ähnlich einem Stehauf-Männchen.

Was zeichnet resiliente Menschen aus

Bei Problemen greifen sie auf persönliche Ressourcen zurück, wie eine optimistische Grundhaltung, Lösungsorientierung, Selbstverantwortung oder hilfreiche Beziehungen. Resiliente Menschen sind sich ihrer Stärken bewusst und glauben an ihre eigene Kraft, auf belastende Situationen reagieren zu können, sie zu gestalten und auch als Anlass für Weiterentwicklung zu nutzen.

Was zeichnet resiliente Organisationen aus

Resilienz ist auch in der Wirtschaft ein Faktor. Beispielswiese versteht man darunter bei technischen Systemen die Fähigkeit, bei einem Teilausfall nicht vollständig zu versagen, in der Energiewirtschaft geht es um Ausfallsicherheit in der Energieversorgung. Ein resilientes Unternehmen kann als Organisation mit unerwarteten Veränderungen oder Krisen umgehen; dazu braucht es eine hohe Lernfähigkeit, um neue Lösungen zu finden und sich veränderten Bedingungen anzupassen.

Die Säulen der Resilienz

In der Forschung werden bestimmte Faktoren und Kompetenzen genannt, die Resilienz fördern.

  • Optimismus: Herausforderungen als Chancen sehen und diese nutzen. Dazu gehört genauso die Fähigkeit, Warnsignale wahrzunehmen. Wer überzeugt ist, etwas schaffen zu können, macht eher den ersten Schritt.
  • Akzeptanz: Es geht darum, zu erkennen, was ich beeinflussen kann – und was nicht. Wer pragmatisch auf Probleme zugeht, vergeudet keine Energien mit Unabänderlichem, sondern konzentriert sich auf das Machbare.
  • Lösungsorientierung: Anstatt am Problem zu kleben, entwickeln resiliente Menschen und Organisationen Handlungsoptionen, bei komplexen Situationen wird agil verschiedenes ausprobiert und ggf. wieder verworfen. Wer seine Energie auf gewünschte Ergebnisse lenkt, schafft kreative Lösungen.
  • Verantwortung übernehmen: Anstatt sich als Opfer zu fühlen, das sowieso nichts mehr ändern kann, haben resiliente Menschen den Antrieb, ihr Leben möglichst zu kontrollieren. Wer in die eigenen Fähigkeiten vertraut und nach vorne schaut, kann Schritt für Schritt bewältigbare Hindernisse meistern.
  • Selbststeuerung: Die eigenen Belastungsgrenzen zu kennen ist wichtig, um auch in stressigen Situationen oder unter Druck noch ruhig und handlungsfähig zu bleiben. Wer das Zusammenspiel von Verstand und Emotionen kennt, kann sich aktivieren oder beruhigen.
    Vernetzung: Innerer Rückzug führt zu Einsamkeit, während ein Netzwerk von qualitätsvollen Beziehungen, wo man auch um Unterstützung bitten kann, stärkt – wobei das Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben wichtig ist. Wer sich Hilfe holen kann, weiß, dass er nicht alles alleine bewältigen muss.
  • Sinnhaftigkeit: Starke und stabile Werte geben einer Tätigkeit Sinn. Dies ermöglicht Kräfte zu mobilisieren und gibt das Gefühl, dass trotz hohem Einsatz der Output noch höher ist. Wer seine Aufgaben für sinnvoll hält, ist auch in der Krise motiviert, sein Bestes zu geben um die Ziele zu erreichen.
  • Zukunft planen: Ein vorausblickendes Krisenmanagement in ruhigen Zeiten dient zur Vorbereitung auf mögliche kritische Szenarien. Dabei kann man auch Gewohntes immer wieder in Frage stellen. Wer seine eigene Entwicklung steuert, erlebt sich als selbstwirksamer und wird nicht so leicht von äußeren Umständen überrascht.

So kann HR Resilienz im Unternehmen fördern

Die genannten Faktoren sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, es ist aber möglich, resilientes Verhalten zu trainieren, bzw. zu lernen. Dazu kann Human Resources beitragen und an folgenden Ebenen ansetzen.

Führungskräfte
Sie sind ein Vorbild und prägen durch ihr Verhalten auch die Unternehmenskultur. Speziell in Krisenzeiten sind sie gefordert, ihren Mitarbeitern Orientierung und psychische Unterstützung zu geben – um das zu leisten, brauchen sie selbst Unterstützung.
Bei der Erstellung des Soll-Profils für Führungskräfte können Sie die Kompetenzmodelle um Resilienz erweitern. Hier gibt es jedoch unterschiedliche Sichtweisen, denn manche Forscher meinen, solche Fähigkeiten seien nicht eindeutig abzufragen; sie empfehlen, Resilienz als Teil der Personalentwicklung mit Trainings zu fördern.

Mitarbeiter
Es ist nicht selbstverständlich, dass Mitarbeiter in schwierigen Zeiten wie gewohnt ihre Arbeit tun. Denn Unsicherheit belastet seelisch und darunter leidet das produktive Arbeiten.
Wenn Sie Resilienz als Teil der betrieblichen Gesundheitsförderung für Ihre Mitarbeiter sehen, können Sie damit für Weiterentwicklung sorgen, denn resilientes Verhalten zu erlernen ist ein kontinuierlicher Prozess.
Bedenken Sie dabei, dass disruptive Änderungen mit traditionellen Vorhersagemodellen und einfachen Tools wie Excel-Sheets kaum zu bewältigen sind. Mit Analytics haben Sie ein zeitgemäßes Werkzeug, um kurzfristig auf Bedarfsänderungen zu reagieren. Damit können Sie aktuelle und künftig benötigte Skills analysieren und mit bestehenden Profilen abgleichen und verschiedene Personalbedarfs-Szenarien durchspielen.

Organisation
Mit Maßnahmen auf der strukturellen Ebene können Sie resilientes Verhalten unterstützen. Flache Hierarchien, agile Arbeitsmethoden, transparente Kommunikation und eine Fehlerkultur unterstützen die Resilienz im Unternehmen, sie beeinflussen u.a. die Säulen Lösungsorientierung, Verantwortung übernehmen, Sinnhaftigkeit, Vernetzung und Zukunft planen.

Der zweite Teil dieser Serie beschäftigt sich mit resilienten Teams und der Rolle von Resilienz in Krisensituationen.

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