Heute schon etwas gelernt? Ziemlich sicher. Denn jedes Mal, wenn wir einen unbekannten Begriff googeln, im beruflichen Kontext eine geänderte gesetzliche Regelung nachlesen, uns jemand zeigt wie ein Gerät zu bedienen ist oder wir uns ein Erklär-Video ansehen, so lernen wir dazu und ordnen das Gelernte in unsere Wissenswelt ein. Im Gabler Wirtschaftslexikon wird Lernen als individueller und aktiver Prozess definiert, bei dem unser Wissen, Emotionen, Fertigkeiten, aber auch unser Verhalten durch Erfahrungen verändert werden.
Lernen ist ein Prozess
Wir lernen jeden Tag, unser ganzes Leben hindurch: In Schulen und Seminaren werden komprimiert grundlegende Fertigkeiten vermittelt; im Alltag wollen wir häufig aus einer aktuellen Anforderung heraus etwas lernen. So ein anlassgesteuerter Lernprozess kann in der heutigen Berufswelt viel besser als früher unterstützt werden. Denn digitale Trainings bringen genau die Flexibilität, die sich Lernende wünschen: Jederzeit und egal wo ich bin, bietet mir das Lernprogramm genau den Wissenshappen, der meine aktuelle Frage beantwortet. Zusätzlich kann ich das Gelernte gleich anwenden und damit merke ich es mir leichter.
Das klingt alles vielversprechend. Wie zumeist gibt es dabei ein Aber: Digitale Trainings sollten durchdacht umgesetzt werden, denn die Herausforderungen liegen sowohl bei den Lernenden, als auch bei den Lerntools. Welche Herausforderungen das sind und wie sie gelöst werden können, um Lernen erfolgreich zu fördern, wollen wir uns genauer anschauen.
Jeder Mensch lernt anders
Manchmal sind wir wissbegierig, manchmal empfinden wir es als mühsam, ständig weiterlernen zu müssen. Motivation ist also der große Faktor, damit Lernen als Prozess im Unternehmen funktioniert. Dabei ist die Personalentwicklung gefordert, den Mehrwert von Bildungsmaßnahmen der Belegschaft zu vermitteln. Diese sollten vier wesentliche Bedingungen erfüllen: Informationen müssen relevant erscheinen, hilfreich in der eigenen Arbeitssituation sein, sie dürfen nicht redundant sein und sie müssen an vorhandenem Wissen anknüpfen, damit sie integriert werden können. Bei diesen Bedingungen kann E-Learning seine Stärken ausspielen, zum Beispiel wenn es an eine Anwendungssoftware geknüpft ist: Taucht etwa mitten in der Lohnverrechnung eine Frage zu einer Lohnart auf und ich kann mir direkt das dazu passende Erklärvideo ansehen, so habe ich erstens die korrekte Antwort, zweitens hilft es mir in dem Moment richtig zu buchen und drittens merke ich es mir, weil es mein vorhandenes Wissen ergänzt.
Eine kontinuierliche Lernkultur wirkt ebenfalls als Motivationsfaktor. Dabei fördern Unternehmen die Weiterentwicklung ihrer Arbeitskräfte und sehen nicht nur das Ziel, sondern auch den Weg dorthin, indem Fortschritte der Lernenden gewürdigt werden. Digitale Trainings bieten dazu viele Möglichkeiten, auch indem Elemente von Gamification genutzt werden, wie Scores, Quizfragen, Fortschrittsbalken oder Leistungsabzeichen. So wird einerseits der Lernerfolg spielerisch gemessen, andererseits erhalten Lernende individuelles Feedback in Echtzeit.
Zur intrinsischen Motivation trägt außerdem bei, wenn individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Aus Gesprächen der Personalentwicklung mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter sollten personalisierte Lernpläne entstehen: Welches Wissen und welche Skills werden für den aktuellen Job und mögliche Weiterentwicklungsziele benötigt. Die benötigten Lerninhalte können dann auf E-Learning-Plattformen strukturiert bereitgestellt werden, ergänzt durch frei wählbare Optionen, je nach Interesse.
Ein oft übersehener, jedoch entscheidender Punkt ist das Zeitmanagement, denn daran können Lernziele scheitern. Auch das betrifft jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter individuell. Es beginnt bei der – nur scheinbar – trivialen Frage nach der Digital Literacy: Wir nutzen Smartphone & co, aber wie geübt ist Herr Müller, eine Lernplattform zu nutzen? Er benötigt möglicherweise zum Einstieg Unterstützung vom Kollegenkreis oder der Personalabteilung. Die Zeit selbst kann ebenfalls zum Hindernis werden: E-Learning ermöglicht Lernen zu jeder Zeit, aber wie soll Frau Schmid im Rahmen ihres Halbtagsjobs noch Zeit zum Lernen freischaufeln? Und wenn sie am Mittwoch im Home-Office arbeitet, hat sie dort einen ruhigen Ort? Hier können geblockte Lernzeiten helfen, Lernräume in der Firma, sowie eine unterstützende Führungskraft.
Der technische Faktor
Wer bei digitalen Trainings nur an Online-Präsentationen denkt, wird seine Belegschaft nur bedingt zum Lernen motivieren können. Effektives Lernen braucht eine ansprechende Lernplattform.
Es beginnt beim Design, mit einladender visueller Gestaltung und verständlicher Navigation, Kurse bzw. einzelne Inhalte sollten leicht auffindbar und strukturiert sein. Zielgruppenspezifische Lernpfade geben eine klare Struktur vor und bieten Orientierung, um individuell angepasst durch die Inhalte zu navigieren und dabei Fortschritte effizient zu verfolgen. Lernmodule, die in sinnvolle und eher kurze Abschnitte unterteilt sind, helfen beim Zeitmanagement. Klare Lernziele zu Beginn einer Einheit vermitteln Sinn und Orientierung: Warum lerne ich das, was beherrsche ich nachher. Damit das Gelernte relevant ist, müssen die Inhalte aktuell gehalten werden, d.h. neue Produkte, Services oder geänderte Prozesse bzw. Gesetze sollten zeitnah integriert werden. Eine jeweils für den Inhalt geeignete Mischung aus Text, Übungen, Grafiken, Erklärvideos oder Elementen, die Interaktion ermöglichen, motiviert die Lernenden, dran zu bleiben.
Auch an die zielgruppengerechte Aufbereitung muss gedacht werden, mit der Frage: Wer sind meine Lernenden? So sollte beispielsweise eine Schulung über eine neue Maschine für Vertrieb und Kundendienst unterschiedlich gestaltet werden, weil technisches Detailwissen nur für den Service relevant ist. Auch Sprache spielt beim Lernen eine Rolle: Verstehen alle gut Englisch oder sollten Inhalte, die zentral vom Konzern zur Verfügung gestellt werden, besser in die Landessprache übersetzt werden.
Die technischen Anforderungen zeigen, dass die Pflege ansprechender Lernplattformen aufwendig ist. Empfehlenswert ist, auf Profis zu setzen, speziell bei grundlegenden Unternehmensprozessen wie Kundenkontakt, Warenwirtschaft oder Personalverrechnung. Diese werden durch spezifische Programme unterstützt, die viele Arbeitskräfte tagtäglich nutzen; deren Aus- und Weiterbildung ist daher ein kritischer Faktor für den Unternehmenserfolg. Wenn Software-Anbieter digitale Trainings integriert zur Verfügung stellen, bringt dies die gewünschte Effektivität, wie etwa die Plattform DPW 24 Learning zeigt: Sie bietet HR-Teams Grundlagen- und Aufbautrainings für Lohn, Reise und Zeit; mehr als 900 kompakte Erklär-Videos können strukturiert gefunden oder direkt aus der Anwendung aufgerufen werden. Ein zielgruppenorientierter Lernpfad führt Lernende künftig durch die Trainings. Das Angebot wächst mit aktuellen Änderungen, dazu zählen u.a. die Jahresseminare, wo gesetzliche Neuregelungen gezeigt werden.
Kenne deine Lernenden
Märkte, Lösungen oder Rahmenbedingungen ändern sich immer schneller und Unternehmen benötigen eine lernförderliche Unternehmenskultur, um diese Veränderungen managen zu können. Digitale Trainings sind dazu ein mächtiges Werkzeug und flexibles, ortsunabhängiges Lernen steht hoch im Kurs. Für die Umsetzung ist es entscheidend, die Lernbedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kennen und darauf aufbauend jene Faktoren proaktiv zu gestalten, die den Erfolg von E-Learning beeinflussen.